Transistoren einfach erklärt – NPN vs. PNP verstehen & richtig anwenden
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16. May 2025
Transistoren sind echte Allrounder in der Elektronik. Ob als Schalter, Verstärker oder Signalwandler – sie kommen in nahezu jeder Schaltung vor. Doch viele Einsteiger fragen sich: Was ist der Unterschied zwischen NPN- und PNP-Transistoren – und wann nimmt man welchen?
In diesem Beitrag zeige ich dir, wie Transistoren funktionieren, worin sich NPN und PNP unterscheiden, wie man sie anschließt, und worauf du beim Einsatz achten solltest. Alles praxisnah, verständlich und ohne unnötiges Fachchinesisch.
Was ist ein Transistor überhaupt?
Ein Transistor ist ein elektronisches Bauteil, das Strom oder Spannung schalten oder verstärken kann. Man kann sich ihn wie ein elektronisches Ventil vorstellen: Eine kleine Steuergröße (an der Basis) kontrolliert, ob zwischen zwei anderen Anschlüssen (Kollektor und Emitter) Strom fließt.
In der klassischen Bipolar-Technologie (BJT = Bipolar Junction Transistor) gibt es zwei Typen:
NPN-Transistor (häufiger, „stromsteuernd“)
PNP-Transistor (spiegelbildlich zum NPN)
Aufbau & Anschlüsse: NPN vs. PNP Transistoren
Anschluss | Funktion |
---|---|
Basis | Steuereingang (geringer Strom reicht) |
Collektor | „Last“-Eingang (von Versorgung kommend) |
Emitter | Ausgang zur Masse (NPN) oder zur Plus-Leitung (PNP) |
Unterschied NPN / PNP Transistoren:
Merkmal | NPN | PNP |
---|---|---|
Typischer Einsatz | Schalter nach Masse | Schalter nach Plus |
Basissteuerung | Positiv (gegen Emitter) | Negativ (gegen Emitter) |
Stromfluss | C → E | E → C |
Schaltsituation | Schaltet, wenn Basis > Emitter | Schaltet, wenn Basis < Emitter |
Symbol | → (Pfeil zeigt vom Emitter weg) | ← (Pfeil zeigt zum Emitter hin) |
Praxisbeispiel: NPN-Transistor als Schalter
Der NPN ist der Standard-Transistor für Mikrocontroller-Schaltungen:
Last (z. B. LED, Relais) kommt an +V
Kollektor des Transistors an die andere Seite der Last
Emitter an GND
Basis über einen Widerstand an einen digitalen Ausgang
→ Wenn der Mikrocontroller „HIGH“ ausgibt, leitet der Transistor – die Last wird eingeschaltet.
Wann PNP-Transistoren verwenden?
Ein PNP-Transistor wird verwendet, wenn man eine Last lieber gegen GND schalten möchte – z. B. bei:
Stromversorgung von Modulen mit gemeinsamen Massepotenzial
Verpolungssicherer Schaltung (z. B. Hochstromzweige)
⚠️ Wichtig: Die Ansteuerlogik ist hier „invertiert“ – der Transistor schaltet, wenn die Basis niedriger als der Emitter liegt (z. B. auf GND gezogen).
Typische NPN / PNP Transistoren (Standardtypen)
Typ | Bauform | Typ | Bemerkung |
---|---|---|---|
BC547 | TO-92 | NPN | Klassiker für Schaltungen |
BC557 | TO-92 | PNP | PNP-Gegenstück zum BC547 |
2N2222 | TO-92 | NPN | Belastbar, universell |
BD139 | TO-126 | NPN | Höhere Leistung |
TIP120 | TO-220 | NPN (Darlington)* | Für höhere Ströme |
*Darlington Schaltungen werden in einem zukünftigen Beitrag noch ausführlich erklährt.

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Fazit: NPN vs. PNP – auf den Stromfluss kommt es an
Der wichtigste Unterschied zwischen NPN und PNP ist die Richtung des Stromflusses und die Art der Ansteuerung. NPN-Transistoren sind in der Praxis häufiger anzutreffen, da sie sich gut mit digitalen Schaltungen und GND-bezogener Logik kombinieren lassen.
PNP-Transistoren brauchst du, wenn du gegen Masse schalten willst oder besondere Stromversorgungsbedingungen hast.
Wer den Unterschied verstanden hat, kann Transistoren gezielt und sicher einsetzen – als Schalter, Verstärker oder Steuerelement.