Dioden einfach erklärt – Funktionsweise, Typen und Anwendungen
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14. May 2025
Dioden sind die heimlichen Helden vieler elektronischer Schaltungen. Egal ob Netzteil, LED-Beleuchtung, Spannungsbegrenzung oder Signalpfade – überall stecken sie drin. In diesem Beitrag erfährst du, was eine Diode ist, wie sie funktioniert und wofür man sie einsetzt. Natürlich praxisnah und verständlich – auch wenn du gerade erst in die Elektronik einsteigst.
Was ist eine Diode?
Eine Diode ist ein elektronisches Bauteil, das Strom nur in eine Richtung durchlässt. Sie verhält sich wie ein Rückschlagventil: In Durchlassrichtung leitet sie Strom, in Sperrrichtung blockiert sie ihn – bis zu einer gewissen Grenze.
Typische Kennwerte einer Diode
Durchlassspannung (Uf): Spannung, ab der die Diode leitend wird (z. B. ca. 0,7 V bei Silizium)
Sperrspannung (Urr): Maximalspannung, die in Sperrrichtung anliegen darf
Sperrstrom: Minimaler Leckstrom in Sperrrichtung
Schaltzeit: Zeit, die die Diode zum Umschalten braucht (wichtig bei schnellen Signalen)
So funktioniert eine Diode
Die Diode besteht aus einem pn-Übergang – also einer Grenzfläche zwischen negativ dotiertem (n) und positiv dotiertem (p) Halbleitermaterial.
In Durchlassrichtung (Plus an der Anode, Minus an der Kathode) wird der pn-Übergang leitend → Strom fließt.
In Sperrrichtung (Plus an der Kathode) wird der Übergang gesperrt → Stromfluss wird blockiert.
Mehr zu p und n dotiertem Halbleitermaterial gibts in Zukunft in einem anderen Beitrag, da dass eher was für Fortgeschrittene ist.
Verschiedene Diodenarten im Überblick
Diode | Besonderheit | Anwendung |
---|---|---|
Standarddiode (z. B. 1N4148) | Einfach, schnell schaltend | Gleichrichtung, Schutz |
Schottky-Diode | Sehr niedrige Durchlassspannung (~0,3 V) | Stromversorgung, schnelles Schalten |
Zener-Diode | Leitet in Sperrrichtung ab bestimmter Spannung | Spannungsbegrenzung, Referenz |
LED (Leuchtdiode) | Leuchtet bei Stromfluss, polaritätssensitiv | Anzeigen, Beleuchtung |
Gleichrichterdiode (z. B. 1N4007) | Für größere Ströme, robuster | Netzteile, Brückengleichrichter |
Suppressordiode (TVS) | Schützt vor Spannungsspitzen | ESD-Schutz, Überspannungsschutz |
Dioden Praxisbeispiel 1: Diode als Verpolungsschutz
Eine typische Anwendung für Dioden ist der Verpolungsschutz.
Gerade bei Projekten mit Mikrocontrollern, Modulen oder LED-Streifen kann eine falsch angeschlossene Versorgungsspannung (z. B. +5 V und GND vertauscht) zur Zerstörung der gesamten Schaltung führen.
Mit einer Diode in Reihe zur Versorgung kann man das Risiko deutlich reduzieren:
In der richtigen Richtung: Diode leitet → Schaltung läuft wie gewünscht
In der falschen Richtung: Diode sperrt → Stromfluss wird unterbrochen
Mit einer Diode in Sperrichtung und einer Sicherung kann man das Risiko weiter reduzieren:
In der richtigen Richtung: Diode sperrt → Schaltung läuft wie gewünscht und Strom fließt durch die Sicherung
In der falschen Richtung: Diode leitet → Stromfluss „unbegrenzt“ möglich → Sicherung „brennt durch“
Wichtig:
Diese Methode funktioniert nur, wenn das Netzteil oder die Stromquelle keine extrem hohen Ströme liefern kann. In professionellen Anwendungen wird zusätzlich oft:
eine Sicherung (z. B. 500 mA oder 1 A)
oder ein selbst rückstellender PTC
verwendet, die im Fehlerfall abschalten.
Bei kritischen Schaltungen ist eine aktive Schutzschaltung mit P-Kanal-MOSFET oft die bessere Wahl – sie schützt sicherer und vermeidet Spannungsverlust, dazu in Zukunft mehr.
Es kann sein dass durch Trägheit der Sicherung oder aus anderen Gründen in genau deiner Peripherie die Schaltung trotzdem Schaden nehmen, Diode und Sicherung sind besser als nichts, aber nicht das Non plus ultra.

Dioden Praxisbeispiel 2: Leuchtdiode (LED)
Eine LED (Light Emitting Diode) ist nichts anderes als eine Diode, die beim Leiten Licht abstrahlt.
Das kennen wirklich alle – und hier sieht man den Einweg-Charakter der Diode sogar mit bloßem Auge:
Richtige Richtung: LED leuchtet
Falsche Richtung: LED bleibt aus
Übrigens: Dioden sind nicht nur zum Leuchten da – sie können auch umgekehrt funktionieren. Wenn du z. B. auf eine Germaniumdiode oder eine klassische Glaskörperdiode Licht richtest, erzeugt sie eine kleine elektrische Spannung.
Das ist im Prinzip das gleiche physikalische Prinzip wie bei einem Solarpanel – denn auch das besteht aus Diodenstrukturen, die bei Lichteinfall Energie liefern.
Die Spannung ist bei normalen Dioden zwar sehr gering und kaum nutzbar – aber der Effekt zeigt: Dioden reagieren auf Licht ebenso wie sie es erzeugen können.
Worauf du bei Dioden achten solltest
Verpolung: Eine falsch gepolte Diode kann deine Schaltung blockieren oder sogar beschädigen.
Durchlassspannung beachten: Besonders bei LEDs und Schottky-Dioden wichtig für korrekte Funktion.
Kühlung bei hohen Strömen: Leistungsdioden können heiß werden.
Sperrspannung einhalten: Überschreitung zerstört die Diode.
Fazit: Dioden gehören zur Grundausstattung
Dioden sind einfache, aber unglaublich nützliche Bauteile. Ob Stromflussrichtung sichern, Spannungen begrenzen oder Signale leiten – mit dem richtigen Verständnis kannst du sie gezielt in deinen Schaltungen einsetzen. Und sobald du die Diode verstehst, wird es auch viel einfacher, Transistoren, MOSFETs und andere Halbleiter zu begreifen.